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Gardei kritisiert "Judensau"-Entscheidung in Wittenberg

Berlin (epd). Die Erinnerungsbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Marion Gardei, hat den Verbleib einer judenfeindlichen Schmähplastik an der Wittenberger Schlosskirche kritisiert. Dies sei durch Erklärtexte oder künstlerische Verfremdung nicht aufzufangen, erklärte Gardei in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Wochenzeitung „Die Kirche“ (Ausgabe vom 6. November).

„Mit den mörderischen Folgen der Judenfeindschaft kann man nicht spielerisch umgehen“, sagte Gardei. Christliche Judenfeindschaft und rassistischer Antisemitismus hätten eine große Schnittmenge, „die am Ende auch zum Mord an den sechs Millionen Jüdinnen und Juden im Holocaust beigetragen hat“.

Dabei verwies sie auf ein neues Kirchengesetz in der EKBO zum Umgang mit Darstellungen, „die von judenfeindlichem, rassistischem und nationalsozialistischem Gedankengut geprägt sind“. Es schreibe vor, diese aus dem liturgischen Gebrauch zu entfernen zugunsten einer pädagogischen oder musealen Verwendung. Diese veränderte „Kontextualisierung“ habe auch dem Rat der Expertenkommission entsprochen, die den Wittenberger Gemeindekirchenrat beraten habe.

Im Kirchengesetz würden „keine Patentrezepte“ festgeschrieben, weil jeder Fall anders sei, betonte Gardei. So befinde sich im jetzt zum Museum gehörenden Kreuzgang des Brandenburger Doms eine judenfeindliche Darstellung. Inzwischen sei diese gründlich dokumentiert. Es gebe einen Erklärtext vor Ort, einen Flyer sowie ein Buch darüber. In der Maria-Magdalenen-Kirche in Eberswalde müsse diese Arbeit noch geleistet werden